Interview mit Adriana Grau – CEO von GRAU DATA
Schwäbisch-Gmünd, 19. Juni 2024 – In einem kürzlichen Interview mit SafetyDetectives erzählte Adriana Grau, die Geschäftsführerin von Grau Data, von der faszinierenden Reise des Familienunternehmens und seiner Entwicklung zu einem führenden Softwareunternehmen. Grau Data wurde vor über dreißig Jahren von ihrem Vater, Herbert Grau, gegründet und kann auf eine reiche Geschichte zurückblicken, die auf Innovation und eine tiefe Leidenschaft für das Datenmanagement zurückgeht. Adriana, die vom Unternehmergeist ihres Vaters inspiriert wurde, trat 2021 in das Unternehmen ein und brachte neue Erkenntnisse und eine gemeinsame Vision für die Zukunft mit. Gemeinsam treiben sie den Erfolg von Grau Data weiter voran, indem sie Traditionen mit modernen Fortschritten in der Datenverwaltung und -sicherheit verbinden.
- Können Sie die Geschichte hinter der Gründung von GRAU DATA erzählen? Was hat Sie dazu inspiriert, das Unternehmen zu gründen?
Mein Vater Herbert Grau gründete GRAU Data Storage vor mehr als dreißig Jahren.
GRAU war 1985 ein IBM-Partner für die Integration des Scara-Roboters. 1986 führte IBM ein neues kassettenbasiertes Bandlaufwerk namens 3490 ein. Wir beschlossen, eine automatische Bandbibliothek für Großrechner zu entwickeln, die wir 1988 auf der CeBIT vorstellten. Wir waren neben StorageTek, Colorado, das zweite Unternehmen weltweit, das eine vollautomatische Tape Library anbot. Unsere Lösung konnte die IBM-Bandlaufwerksfamilie und auch Bandlaufwerke anderer Hersteller wie Hitachi, Memorex usw. integrieren. 1995 kaufte EMASS, eine Tochterfirma von E Systems in Dallas, Texas, die Mehrheit von GRAU Storage Systems in Deutschland. Im Rahmen dieser Partnerschaft verkauften wir eine Vielzahl von automatischen Bandbibliotheken in die USA. Die US-Regierung entwickelte sich in dieser Zeit zum größten Einzelkunden.
Schließlich erwarb ADIC alle EMASS und GRAU Storage Systems, bevor Quantum ADIC aufkaufte. Herbert Grau gründete GRAU DATA im Jahr 2000 neu. GRAU DATA ist heute ein reines Softwareunternehmen, das 4 Softwareprodukte in Deutschland, Europa, den USA und Asien verkauft.
Ich bin mit dem Familienunternehmen aufgewachsen und war schon als kleines Kind von den großen Magnetbandrobotersystemen beeindruckt. Die Leidenschaft meines Vaters für Daten und Unternehmertum hat mich definitiv geprägt, und nachdem ich mehrere Jahre lang externe Erfahrungen bei einem amerikanischen Softwareanbieter gesammelt hatte, beschloss ich, 2021 in das Familienunternehmen einzusteigen. Seit Anfang dieses Jahres teilen mein Vater und ich uns die Verantwortung und führen das Unternehmen erfolgreich in einer Doppelspitze. Dies ist ein wichtiger Meilenstein in unserer Nachfolgeplanung.
- Wie unterscheidet sich GRAU DATA von anderen Softwareentwicklungsunternehmen auf dem Markt?
Wir sind ein deutscher Softwarehersteller mit eigenen Entwicklern vor Ort, die über mehr als 30 Jahre Erfahrung im Markt verfügen. Wir entwickeln und innovieren sehr marktorientiert, da wir sehr eng mit unseren Partnern und Kunden zusammenarbeiten. Als familiengeführtes Unternehmen haben wir den Vorteil, dass wir sehr schnell und agil sind, wenn es um strategische Entscheidungen und das Navigieren durch dynamische Trends und Herausforderungen auf dem Markt geht. Außerdem haben wir hier eine besondere Kultur, die sehr stark von familienorientierten Werten geprägt ist.
- Was sind die größten Herausforderungen, denen sich Unternehmen heute in Bezug auf Datenmanagement und -sicherheit stellen müssen?
Die Datenmengen explodieren, täglich entstehen neue Datenspeicheroptionen sowie neue Endpunkte, Geräte und Anwendungen. Die Datenlandschaft ist immer komplexer geworden, gleichzeitig sind die IT-Ressourcen knapp und die Cyberkriminalität hat zugenommen. Unter diesen Bedingungen besteht die größte Herausforderung darin, die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten, und deshalb ist unser Slogan “Your Data. Your Control” wahrer denn je.
- Was sind die häufigsten Missverständnisse über Datenarchivierung und -management, denen Sie begegnen?
Die Datenarchivierung hat keinen besonders sexy Ruf, da sie der so genannte “Datenfriedhof” ist. Die Datenarchivierung ist jedoch keine Option, sondern ein Muss. Besonders in der heutigen Zeit, in der die Sicherheit ein zunehmendes Risiko darstellt. Cloud Computing ist eine Option, aber wir glauben, dass die Kosteneffizienz und Datenkontrolle viel besser ist, wenn sie On-Premise-Lösungen oder einen MSP Ihrer Wahl verwenden.
- Was sind die Schlüsselfaktoren, die Unternehmen bei der Auswahl einer Datenmanagementlösung berücksichtigen sollten?
Skalierbarkeit und Flexibilität, Leistung und Zuverlässigkeit sowie eine benutzerfreundliche Oberfläche werden oft als Standard angesehen und als gegeben hingenommen. Der Schlüssel zu einer zukunftssicheren Lösung ist jedoch die nahtlose Integration mit Anwendungen von Drittanbietern und bestehenden Systemen (API-gesteuert). Diese Interoperabilität sowie die Fähigkeit, sich in ein breiteres Ökosystem einzufügen, ermöglichen die Anpassung an neue Technologien und Geschäftsanforderungen und gewährleisten eine langfristige, nachhaltige Lösung.
- Welche Trends werden Ihrer Meinung nach die Zukunft von Datenverwaltungs- und Speicherlösungen prägen?
Es gibt Trends, die wir erkennen und in unsere Lösungen einfließen lassen: Die Zukunft der Datenverwaltung hängt von eingebetteten Metadaten ab – die verborgene Superkraft, die uns dabei helfen wird, den Wert unstrukturierter Daten freizusetzen und die Entwicklung von KI und Data Science zu fördern. Darüber hinaus sehen wir einen klaren Trend zur Schaffung einer “Zero-Trust”-Umgebung sowie ein “Comeback” des guten alten Bandes, das heutzutage auch von den großen Hyperscalern genutzt wird.